L-Tagebuch
Woche 4
Puhhh, war das aufregend! Frauchen hat gemeint, dass wir jetzt groß genug sind für einen "Umzug". Na, wer das schon mal gemacht hat, weiß, wovon ich spreche! Immerhin sind wir ja 11 quietschfidele lustige Kerlchen, die jetzt schon allerlei Unfug treiben. Und wir musten höllisch aufpassen, dass unser ganzer Hausrat auch mit übersiedelt, Frauchen meinte nämlich, dass wir gewisse Sachen "entsorgen" könnten. Da hat sie die Rechnung aber ohne uns gemacht! Aber lustig ist`s im neuen Heim! Viel größer, schön kühl und eine eigene Toilette haben wir auch. Unsere Mama war auch ganz aufgeregt, sie hat alles ganz genau kontrolliert und uns wie immer abgezählt, ob auch keiner abhanden gekommen ist. Erschöpft von den vielen neuen Eindrücken sind wir dann an Mama`s Brust gesunken und haben uns volllaufen lassen und schließlich sind wir in einen tiefen Schlaf gesunken.
Da wir jetzt schon sogenannte "Zähne" haben, bekommen wir auch schon so richtiges Futter, na endlich, war ja auch Zeit. Immer nur dieses Milchgeschlabbere, das hängt einem ja schon zum Hals heraus. Ziemlich schnell haben wir gecheckt, dass es immer Futter gibt, wenn es 2x pfeift. Frauchen hat da so ein komisches Ding im Maul, das diese Töne von sich gibt. Aber irgendwie cool, auch wenn ich tief schlafe und dieses Pfeifen höre, bin ich blitzschnell auf meinen 4 Pfoten und sause zur Futterschüssel. Apropos Zähne: sowas muss man ja gleich mal ausprobieren. Das Ohr meiner Schwester hat sich super angeboten, zuerst habe ich nur geknabbert, dann überkam mich ein unwiderstehlicher Drang und ich habe mal zugebissen. Das hätte ich lieber bleiben lassen! Die hat vielleicht gequietscht! Ich dachte, mir platzt das Trommelfell! Aber jetzt weiß ich, dass ich das Beissen und Knabbern kontrollieren muss. Ich hoffe, Schwesterherz, du hast mir verziehen!
Frauchen hat auch gemeint, dass wir jetzt bereit für neue Abenteuer wären und hat die Türe ins Freie geöffnet. Wer jetzt meint, wir wären gleich rausgestürmt, der irrt. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Da muss jeder Zentimeter vorsichtig erkundet werden. Schließlich fühlt sich alles anders an, alles riecht ganz anders... aber schließlich haben wir uns doch alle getraut. Der eine schneller, der andere langsamer. Eines meiner Geschwister ist ein richtiger "Hosenscheisser", der meint, wenn er laut genug schreit, wird ihm schon irgendwer helfen. Falsch gedacht! Er muss auch selbst draufkommen, wie es geht. (Ich verrate jetzt natürlich nicht, wer das ist, wäre ja gemein von mir). Ist aber ganz lässig hier draussen. Da gibt`s neue Spielsachen und wir können auch unsere Omas, Tanten usw. beim Baden beobachten. Die haben vielleicht eine Hetz! Frauchen hat schon versprochen, dass wir auch einen Swimming Pool bekommen, wenn wir etwas älter sind, da freu ich mich schon drauf!
Woche 3
Es ist soooo lustig hier bei uns, jeden Tag tut sich Neues, wir haben so viel Spaß! Meine Öhrchen sind ja bereits einsatzbereit, also habe ich gleich mal ausprobiert, wie meine Stimme klingt. Ganz schön cool! Ich "zwitschere" die Oktaven rauf und runter, dass es eine Freude ist! Auch knurren kann ich schon recht gut, das kommt einfach so von selbst aus mir raus, wenn eines meiner Geschwister zu heftig wird und meint, es könnte mich von meinem Stammplatz verdrängen. Natürlich kann ich auch meine Geschwister hören. Am lustigsten war es, als einer so richtig zu heulen anfing, plötzlich mussten wir alle mitheulen, da konnte ich gar nichts dagegen tun, es war wie ein Zwang. Ich hörte die nette Frau, die meine Mama "Frauchen" nennt, sagen, "ihr seid ja alle kleine Wölfchen". Die ist sowieso super, meistens ist sie total lieb zu uns, streichelt uns, bürstet und massiert uns mit einer ganz weichen Bürste, spricht mit uns wie mit Menschenbabies. Das tägliche Wiegen, na ja, muss halt sein. Aber diese Woche war sie mal ganz gemein zu uns, zuerst bekamen wir alle eine sogenannte "Pfotiküre", sprich, sie hat uns unsere winzigen Krallen gekürzt. Angeblich, weil wir unsere Mama sonst kratzen und ihr das wehtut. Mama hat sich aber noch nie beschwert... Jedenfalls sollten wir dabei stillhalten. Als ob wir das könnten, so wuselig wie wir sind! Und damit nicht genug! Dann stopfte sie uns auch noch etwas gar nicht Wohlschmeckendes ins kleine Mäulchen! Wurmkur nennen die Menschen das...
Etwas furchtbar Peinliches ist mir auch passiert. Seit einigen Tagen bemerke ich, dass ich die Hilfe meiner Mama immer seltener brauche, wenn ich "muss". Ein bisschen drücken und schon ist es passiert. Natürlich überkommt einen so ein Drang halt immer im blödesten Moment. Und so kam, was kommen musste. Während Frauchen saubermacht, steckt sie uns immer in einen großen Wäschekorb. Da wir schon ziemlich gewachsen sind, herrscht dort schon etwas Platzmangel und es kann passieren, dass man ein bisschen übereinander liegt. Na ja, was soll ich sagen, einer meiner Brüder liegt unter mir, ich spüre etwas, das ich nicht aufhalten kann und dann war es auch schon geschehen - ich habe ihm voll auf den Kopf gesch.... Sorry, verzeiht mir meine Ausdrucksweise, ich korrigiere mich sofort: ich habe meine Fäkalien auf dem Kopf meines Bruders verteilt (immerhin bin ich von Adel und sollte mir eine dementsprechende Ausdrucksweise aneignen). Mein Bruder war Gott sei Dank gar nicht beleidigt, nur Frauchen hatte halt dann zu tun um den armen Tropf zu säubern...
Woche 2
Gemütlich ist`s hier, Mama umsorgt uns 11 fast 24 Stunden, nur ein paar kurze Pausen gönnt sie sich schon außerhalb unseres Welpenlagers. Gestern habe ich gehört, wie sie geschnarcht hat! Halt, was sage ich da? Gehört? Ja, ja, gehört!!! Ich kann hören! Auch das Brabbeln und Quietschen meiner Geschwister kann ich undeutlich wahrnehmen! Und was ist das? Es ist plötzlich nicht mehr so dunkel, ganz undeutlich und verschwommen kann ich auch schon meine nächste Umgebung erblicken! Na, das kann ja heiter werden, wenn das so weitergeht. Dann werde ich ja meine Geschwister und meine Mama sehen! Bin ich gespannt, wie die aussehen! Hoffentlich bekomme ich keinen Schrecken... Aber so lieb und weich wie die alle mit mir kuscheln und wie sie sich anfühlen, die müssen doch auch hübsch sein! Jetzt werde ich aber ungeduldig, das geht mir viel zu langsam. Vielleicht geht es schneller, wenn ich mich mal anstrenge und versuche, auf meinen Beinchen durch die Gegend zu huschen, dieses ewige Robben auf dem Bauch ist eh langweilig. Mal sehen... Linkes Hinterbein, rechtes Hinterbein, Popo hochstemmen - geht doch! Hoppla, da bin ich doch geradewegs auf der Schnauze gelandet! Also Versuch Nr.2. Na wer sagt`s denn! Übung macht den Meister. Jetzt düse ich aber schon ganz schön herum. Meine Geschwister machen es mir natürlich sofort nach und jetzt kommt Bewegung in die ganze Sache!
Ein großer heller Schatten nähert sich, herrlicher Milchduft kitzelt meine Nase, ich höre meine Geschwister aufgeregt quietschen - tschüss, tut mir leid Leute, aber jetzt muss ich mich sputen, immerhin will ich der erste an der Milchbar sein!
Woche 1
63 Tage habe ich in warmer, dunkler Geborgenheit verbracht. In letzter Zeit ist es rund um mich immer enger geworden, ich wurde getreten, geschubst, und plötzlich herrschte helle Aufregung - irgendetwas stimmte da nicht! Alles rund um mich kam in Bewegung und da - es kam mir wie eine Explosion vor - wurde ich regelrecht "ins Leben" geworfen! Ich spürte eine raue Zunge über meinen Körper gleiten, einen Moment dachte ich, ich bekomme keine Luft. Dann, ich machte einen tiefen Atemzug und schrie auch gleich mein ganzes Elend in diese Welt - man hatte mich einfach so aus meiner kuscheligen Höhle geworfen!
Aber schon nach wenigen Augenblicken merkte ich: alles gut! Hier heraußen ist`s eigentlich ganz gemütlich. Am warmen Bauch meiner Mama gibt es eine Milchbar, ich sage euch, sensationell! So was von gschmackig! Natürlich fällt einem nichts in den Schoß und ich muss manchmal schon sanfte Gewalt anwenden, um die beste Zitze zu erobern, schließlich liegen ja noch 10 solche Vielfraße um mich herum. Eigentlich brauche ich mich sonst um nichts zu kümmern, ich werde von meiner Mama geputzt und gewaschen, was das Zeug hält. Sie hält uns 11 rund um die Uhr sauber, manchmal ist es schon fast ein wenig aufdringlich.
Noch sehe und höre ich nichts, alles ist dunkel, aber ich kann schon riechen und fühlen, und das reicht vollkommen, um den Weg zur Milchbar und in die schützenden Pfoten meiner Mama zu finden.
26. Juni 2019
Endlich ist es soweit! Nachdem Kiwi eigentlich bis fast zum Schluss total entspannt war, setzten in den frühen Morgenstunden die Wehen ein und um 03 Uhr 40 erblickte der erste unserer kleinen L-chens das Licht der Welt. Von der ersten Sekunde an wurde er von seiner Mama umhegt und gepflegt. Auspacken, sauber lecken, abnabeln, Nachgeburt fressen... alles wurde von Kiwi bilderbuchmäßig erledigt. Danach legte sie eine Pause von ca. 2 Stunden ein und dann ging es Schlag auf Schlag - fast im 10 Minutentakt kamen weiter 10 Welpchen auf die Welt, alle kräftig, agil und gesund. Nach 5 Stunden war die Geburt abgeschlossen, Kiwi war fit und sah aus, als hätte sie einen kurzen Spaziergang hinter sich... Ganz ganz super gemacht, Kiwilein!
Sie ist eine tolle Mama, achtet super auf ihre Kinder, alle haben schon gut zugenommen und sind zufrieden. Kiwi`s Schwester Kiana (die beiden sind ja total eng) ist komplett aus dem Häuschen und möchte am liebsten bei der Aufzucht mithelfen. Da muss sie sich noch ein wenig gedulden. Die kommenden 8 Wochen wird eine(r) der kleinen L-chens die Berichterstattung mal aus Welpensicht übernehmen.